40 Jahre im gleichen Betrieb

Werner Bettschen gehört bei der Garage Marcel Rentsch in Kien/Reichenbach praktisch zum Inventar. Seit 40 Jahren ist er dort Automechaniker. Die Kunden kennen ihn und vertrauen seinen Fachkenntnissen. Die Firmenleitung und die Arbeitskollegen schätzen sein ruhiges besonnenes Wesen.

Die Lehre zum Automechaniker absolvierte Bettschen von 1964 bis 1968 bei der Garage Otto Stucki in Frutigen.1968 war er der erste Automechaniker, den der damalige Firmeninhaber Alfred Rentsch in seiner Werkstätte in Mülenen anstellte. Damals war die Garage Rentsch noch ein „Gemischtwarenladen“, wo Mofas, Motorräder, Motorsägen aber auch Autos repariert wurden. „In dieser Zeit habe ich vielleicht am meisten gelernt“, blickt Bettschen zurück. Das breite Spektrum sei eine echte Herausforderung aber auch eine Bereicherung in seiner beruflichen Laufbahn gewesen. Anfangs der 70-iger Jahre konnte Alfred Rentsch die Markenvertretung für Toyota übernehmen und auch der Neubau der Werkstatt in Kien, dem heutigen Geschäftsdomizil, fiel in diese Zeit. Beide Meilensteine in der Firmengeschichte von Rentsch prägten sich auch eindrücklich in die Erinnerung von Bettschen ein.

Weltreise

Ebenfalls in den 70-iger Jahren nahm sich Bettschen die einzige Auszeit bei Rentsch. Während einem halben Jahr unternahm er mit zwei Kollegen und mit einem VW-Bus eine Weltreise. Die Tour führte sie rund 40 000 Kilometer über Oesterreich, das damalige Jugoslawien, Griechenland, Iran, Afghanistan bis schliesslich nach Indien und Katmandu, der Hauptsstadt Nepals. Um bei Pannen gewappnet zu sein nahm Bettschen diverse Ersatzteile mit von denen er ahnte, dass er sie auf der Reise vielleicht gebrauchen könnte. Er sei ein paar Male froh gewesen um seinen „Vorrat“, schmunzelte er. Doch sei das ein wirklich eindrückliches Erlebnis gewesen, an das er sich oft und gerne zurück erinnere.

Beruflich bildete sich Bettschen immer wieder mit Kursen weiter. „Jedes Mal, wenn ein neues Modell oder eine neue Technologie von Toyota auf den Markt kommt, gibt es spezifische Kurse beim Generalimporteur in Safenwil. Da bringe ich jeweils mein Fachwissen auf den aktuellen Stand“, sagt er bescheiden. In über 40 Jahren Berufserfahrung machte er die Veränderung im Automobilbau hautnah mit. „All die Elektronik, wie ABS, Traktionsfahrhilfen, Spurlenkhilfen und dergleichen, die heute in jedem Auto zum Standard gehört, erfordert erstens eine völlig andere Werkstatteinrichtung aber auch vom Mechaniker eine veränderte Arbeitsweise. Oft muss mit komplexen Diagnostikgeräten einer Störung im Fahrzeug auf den Grund gegangen werden.“

Lehrlingsausbildung

In all den Berufsjahren gab Bettschen sein profundes Fachwissen oft und gerne auch an Arbeitskollegen weiter. Zu seinen Aufgaben in der Garage Rentsch gehörte dann auch die Ausbildung der Lehrlinge. Diese Tätigkeit schätzt er sehr und übt sie auch gewissenhaft aus. Auch in diesem Sektor gab es einschneidende Veränderungen. „Das Ausbildungsprofil vom einstigen Automechaniker bis zum heutigen Auto-Mechatroniker hat sich massiv geändert. Das Sekundarschulniveau ist heute absolute Voraussetzung für einen zukünftigen Lehrling“, weiss er aus der Erfahrung mit den Lehrlingen zu berichten. Dabei stellt er den Jugendlichen ein gutes Zeugnis aus. „Wir hatten nur ein einziges Mal ein Problem, dass wir ein Lehrverhältnis abbrechen mussten. Alle Lehrlinge waren motiviert und stellen heute im Berufsalltag, zum Teil in Kaderpositionen, voll und ganz ihren Mann..“ Mit den meisten habe er immer noch guten Kontakt und er freue sich, wenn er den einen oder anderen wiedersehe. Das ist es, was Bettschen an seinem Beruf sehr schätzt. Den Kontakt zu Kollegen und Kunden.

marcel marmet
(Artikel im "Frutigländer" am 20. Mai 2008)

Werner Bettschen